Studiert habe ich in den siebziger Jahren BWL mit Schwerpunkt Organisation und Datenverarbeitung, heute hieße es Wirtschaftsinformatik.
Mit der BWL war das aber so eine Sache. Ein Teil des Studiums fand an der Ingenieurschule (so hieß sie damals) statt, weil dort der Rechner stand, an dem wir Programmieren lernen sollten. Deshalb haben wir auch zuerst FORTRAN und dann erst COBOL gelernt, weil der TR4 halt für Ingenieure optimiert war. (Für COBOL bekamen wir dann noch Zugang zu einem ebenfalls betagten Siemens 2002.)
(Erklärung für »digital natives«: TR4 steht für Telefunken Rechner 4, gerne auch als »Teak-Rechner« bezeichnet, weil sein Gehäuse einer Wohnzimmer-Schrankwand glich, in deren verglaster Vorderseite Lämpchen blinken. An deren Muster konnte man mit etwas Übung den Programmablauf verfolgen. Man sah sofort, wenn ein Programm in einer Endlosschleife hing.)
Der BWL-Professor, ein Wirtschaftsingenieur, der die Einführungsvorlesungen zu halten hatte, begann so: »Meine Damen und Herren, das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre ist der Betrieb. Definiert man nun einen Betrieb als eine Einrichtung, die den Zweck hat, aus Geld mehr Geld zu machen, kann man ihn als eine Wärmekraftmaschine ansehen und die Theorie der Thermodynamik anwenden.« Damit segelte er wieder in vertrautem Fahrwasser und die restliche Vorlesung beschäftigte sich mit dem Carnot’schen Kreisprozess und wie man wohl den Wirkungsgrad eines Betriebes messen könne…
Und so sah der TR4 aus. Unverkennbar, warum die Abkürzung »TR« auch gerne zu »Teakholzrechner« aufgelöst wurde.