Mitte 1981 berichtete DER SPIEGEL, dass aus der korrodierten Treibstoff-Ringleitung des Flughafens nach seriösen Schätzungen 2,5 Millionen Liter Kerosin ins Erdreich gelangt waren. Eine Erneuerung der Rohre war unumgänglich und natürlich beeilten sich alle Beteiligten zu beteuern, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen werde.

Daher wurde ein deutsches Elektronik-Unternehmen (nein, nicht Siemens, das war damals eher eine Bank mit Lampenabteilung) beauftragt, in der neuen Leitung diverse Sensoren zu installieren, die permanent Messwerte, wie Druck, Fließgeschwindigkeit etc. an einen Prozessrechner liefern sollten, um mit einer eigens geschriebenen Monitoring-Software Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu entdecken.

Einige Monate später fand die Vorführung des Systems beim Hersteller statt. (Ich war damals gerade wegen eines anderen Projektes dorthin abkommandiert.) Der Kunde war vom Produkt auch angetan, bemängelte aber die Namensgebung der Software-Ingenieure: LOS (Leck-Ortungssystem) gefiel ihm garnicht. Er würde ja wohl nicht zig-Tausend D-Mark ausgeben für ein System, dessen einziger Daseinszweck sich offenbar darin erschöpfe, ein hypothetisches Leck in der funkelnagelneuen, garantiert dichten Treibstoffleitung zu orten. Daher wurde die Software flugs umbenannt in DNS (Dichtigkeitsnachweis-System).

Somit wäre erwiesen, dass der Einsatzbereich einer Software das Ergebnis einer Funktion mit der Variablen “Programmname” ist.

(Bild: DER SPIEGEL 31/1981)