»… und so wanderten wir unverdrossen weiter, über Cusiano ins unvergleichlich schöne Val di Pejo und durch dieses talein, gegen Cogolo, reich belohnt durch wundervolle Blicke auf die Eisgiganten der Cevedalegruppe …
So war es wohl nicht verwunderlich, wenn ich … den Entschluß faßte, jenen Berg zu besteigen, der mich hier am stärksten fesselte: den hervorstechensten Gipfel der Talumrahmung, den 3644 Meter hohen Monte Vioz.
Verlockend leuchtete das blendende Weiß seines Scheitels in den Abend und geradezu großartig wirkte die edle Linie des von der Spitze bis gegen Pejo herabstreichenden Südostgrates …
Die Sterne funkelten über die dunklen Matten und Wälder, als wir durch das eigenartige Dorf Cogolo schritten und das letzte Wegstück zu dem 1648 Meter hohen Bergdörfchen Pejo in Angriff nahmen.« – Sigi Lechner, Maiausflug zum Monte Vioz. Aus: Zwischen Himmel und Tal. Drei Jahrzehnte in den Bergen. Richard Pflaum Verlag, München o. J.
»Wenn die Alpen ein Herz haben, dann muss es im Nationalpark Stilfser Joch liegen«, schreibt Giulio Ielardi – sicher nicht ohne Lokalpatriotismus – in »Parchi Nazionali d’Italia« (cts-Giunto 2000). Und da wir uns bisher immer sozusagen in entlegeneren Körperteilen aufgehalten hatten, zog es uns natürlich auch mal ins Zentrum des Geschehens, und sei es im August.
Der Standort
Nach den Suchkriterien möglichst klein, möglichst hochgelegen, vielseitige Tourenmöglichkeiten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar wurden wir im Pejo-Tal fündig. Der Ort Pejo (mit dem Zusatz Paese [Dorf] zur Unterscheidung von der unterhalb gelegenen Hotelsiedlung Pejo Fonti) liegt in 1.585 m auf einem Südbalkon über dem sich hier Y-förmig verzweigenden Tal und ist damit das höchstgelegene Dorf im Trentino (1. Rekord!).
Nicht abschrecken ließen wir uns vom Urteil E. T. Comptons, der seinerzeit schrieb: Bad Pejo ist nicht viel mehr als ein Bauernbad und während des Sommers überfüllt. Gegen Ende August verschwinden die Badegäste, aber es wird bald darauf auch das einzige Gasthaus geschlossen und der Fremde ist dann genötigt, entweder in Cogolo zu bleiben oder zum Pfarrer in Dorf Pejo seine Zuflucht zu nehmen, wo er allerdings gut aufgehoben ist und nicht allzu sehr unter dem berühmten Schmutz dieses Bergnestes zu leiden hat.
Die Unterkunftsauswahl ist allerdings inzwischen nicht viel größer geworden, neben ein paar Ferienwohnungen gibt es zwei kleine Hotels. Wir wählten das »San Rocco«, ein einfaches, familiäres Haus (auf dem Bild links das helle Gebäude am oberen rechten Dorfrand – nein, nicht ganz rechts, das ist die Friedhofskapelle) und waren damit sehr zufrieden.
Von hier aus sind die unterschiedlichsten Touren – Wald, Fels und Eis – möglich. Durch die Bergbahnen (Gondelbahn von Pejo Fonti bis zum Skigebiet Tarlenta 2000 [m] und dann mit Sessellift bis zum Dos dei Gembri (2350 m) sind die Felsregionen des sdlichen Ortlergebietes (Monte Vioz, 3644 m) in einer Tagestour erreichbar. Aber auch südlich – Richtung Val die Sole – gibt es lohnende Tagesziele mit wenig besuchten Aussichtsbergen (z. B. Cima Boai, 2685 m).
Folgt man den Armen des Ypsilon, kommt man zu den beiden Stauseen Lago Pian Pal (1802 m) im Val del Monte und Lago di Càreser, 2603 m, dem höchstgelegenen Stausee Italiens (2. Rekord!) im Val di Mare. Vom Lago di Pian Palù erreicht man über die Bozzi-Hütte und den Schmuggler-Pass (Passo dei Contrabandieri, 2681 m) den Tonale-Pass und damit wieder einen Bus nach Pejo (geht natürlich auch umgekehrt). In der anderen Richtung lockt die Cevedale-Hütte am gleichnamigen Gletscher (zu deutsch Zufallferner) mit dem Übergang ins Martell-Tal. Da wir auf die Mitnahme von Hochtourenausrüstung verzichtet hatten, war das für uns allerdings der Endpunkt der Tourenmöglichkeiten.
Weiterhin gibt es die Möglichkeit eines Übergangs in das Rabbi-Tal, entweder über den Passo Cercen (2623 m, Sentiero Italia) oder über den noch einsameren Passo di Cadinel (2730 m), denn auch in dieses Tal gibt es eine Busverbindung (über Malè).
Übrigens fällt auf, dass die deutschen Benennungen immer den Berg (Nonsberg, Sulzberg) betonen, die entsprechenden italienischen das Tal (Valle di Non, Val di Sole).
Damit ist das Wandergebiet umrissen; für uns war aber auch die Möglichkeit, zwischendurch mal einige Runden im Thermalbad zu drehen (was nicht überall möglich ist, wenn man kein Kurgast mit ärztlicher Verordnung ist) verlockend.
Das links abgebildete Relief vermittelt sehr anschaulich die geografischen Verhältnisse in unserem Tourengebiet. Es befindet sich in Natura eingelassen unter Glas im Fußboden des Informationszentrums des kleinen Tierparks (Area faunistica) auf halbem Weg zwischen Pejo Paese und Pejo Fonti (zum Vergrößern draufklicken).
Das Sonnental* machte bei unserer Ankunft an der Stazione Nuova in Malè seinem Namen allerdings keine Ehre: Es goss in Strömen. Und als der Bus mit uns als einzigen Fahrgästen nach den letzten Serpentinen der immer schmaler werdende Straße am späten Nachmittag im nebelverhangenen Dorf zum Stillstand kam, meinte ich scherzhaft zum Fahrer, hier wäre anscheinend das Ende der Welt, worauf dieser völlig ernsthaft bestätigte »Si, si, è vero« und in Richtung Bar entschwand.
* Wobei allerdings eher – wie die deutsche Benennung Sulzberg verrät – die Salz-Sole gemeint ist; aber das Logo mit der Sonne macht sich touristisch wohl besser.
Die Touren
Da bis zum Abendessen noch Zeit blieb, machten wir einen ersten Orientierungsspaziergang über die Forstwege oberhalb des Dorfes. In einem kleinen Wäldchen direkt am Hotel verborgen liegt die Wallfahrtskapelle S. Rocco (St. Rochus) aus dem 16. Jahrhundert mit einem ehemaligen österreichisch-ungarischen Militärfriedhof. An der Weggabel am Ortseingang liegt die Bar mit einer kleinen Terrasse und das ist ein idealer Platz, um abends mit einem Apéritif in der Hand den Moment abzupassen, wo der Bus (wenn man denn nicht selber drinsitzt) herauf- und die Ausflügler von der Malga Covel herunterkommen, was just an dieser Stelle dann zu herrlichem Geknäuel führt…
Zu dieser Malga (mit Ziegenhaltung) kann man übrigens eine schöne Einlauftour machen. Die Alm (1854 m) und der gleichnamige See (2040 m) liegen im oben Val Taviela idyllisch eingebettet in die Ausläufer des Vioz-Massivs.
Die Wege zeigten sich hervorragend ausgeschildert mit flammneuen hölzernen Wegweisern, aufgestellt durch den Nationalpark Stilfser Joch (Parco Nazionale dello Stelvio); auf einer Tour trafen wir die Arbeiter auch noch auf frischer Tat. Da hat es anscheinend wieder einen warmen Geldregen gegeben, wobei meine private Vermutung einen Zusammenhang mit den Skiweltmeisterschaften herstellt, für die im Nationalpark wieder mal ein paar Hektar Landschaft dran glauben müssen. Wie es der Zufall will, ist der neue Direktor des Parks ein ehemaliges Ski-Ass und ist für seine Entscheidung zugunsten der Weltmeisterschaft auch heftig kritisiert worden, worauf er sich sich beleidigt zeigte und erklärte, er sei keineswegs »der Attila seines Stelvio«. Übrigens rumort es auch im benachbarten Naturpark Adamello-Brenta, wo die unter Schnee- und Kundenschwund leidenden Seilbahngesellschaften eine Skischaukel zwischen Pinzolo und Madonna di Campiglio planen. Auch oberhalb Pejo gibt es ein paar Skipisten, wobei diese (noch?) relativ bescheiden sind. Eine führt teilweise über Holzständerkonstruktionen ziemlich verdeckt durchs Val Tarlenta. Bei der Station Tarlenta 2000 wurde jedoch gerade eine neue Piste trassiert und eine Seilbahn installiert, was im Sommer immer scheußlich aussieht. Nach Zeitungsberichten möchte sich die Seilbahngesellschaft noch weiter vergrößern und plant im abgeschiedenen Val della Mite (das man im Moment nur auf Pfadspuren vom Doss dei Cembri erreicht – der Übergang vom Weg zum Vioz war bei bei unserem Besuch durch eine Steinlawine verschüttet) eine Kabinenbahn mit 120 Plätzen.
Eine der ersten Touren führte uns zur Cevedale-Hütte (Rifugio Guido Larcher [ital. Larker] al Cevedale). Direkt von Pejo kann man den wunderschönen Höhenweg 127 über die (orogr.) rechte Talseite des Val di Monte, hoch über dem Weißen Noce nehmen. Der Weg führt zum unteren Càreser-Staussee und von dort mit der Nummer 102 über die Malga Mare (Einkehrmöglichkeit) und den Pian Venezia am (orogr.) linken Hang zur Hütte. Der Weg durch das wasserreiche Hochtal mit Blick auf die gleißenden Gletscher war sehr schön, wenn unsere Aufmerksamkeit leider auch einmal durch einen Pulk ¦#@*!-Radler, die sich wohl verirrt hatten (ja, ich weiß, das ist durchaus zweideutig), in Anspruch genommen wurde.
Die Hütte selbst ist picco bello, die Mannschaft jung und fürsorglich; der Hüttenwirt (Bergführer aus Pejo) hat PC, Funkmaus und Flachbildschirm auf der Theke stehen. Da wir eine Übernachtung geplant hatten, konnten wir noch eine kleine Wanderung in die Umgebung machen und ausgiebig den Blick auf die Gletscher im Abendlicht genießen.
Abends und morgens herrschen starker Berg- und Talwind (je 4 Stunden, wie uns der Hüttenwirt sagte) und den bekamen wir zu spüren, als wir anderentags in den strahlenden, aber eiskalten Morgen hinauswanderten. Auf einem schönen Höhenweg, der teilweise in den Hang gehauen ist, wanderten wir entlang der Seenkette Lago delle Marmotte (Murmeltiere sind hier überall zu beobachten), Lago Lungo zum Lago Nero und Càreser-Stausee. Bei dem Weg handelt es sich um einen Kontrollweg der Wasserarbeiter; überall führen hier mehr oder weniger verdeckt Röhren das Wasser der zahlreichen Bäche dem Càreser-Stausee zu. Etwa auf dem halben Weg trifft man auf einen Abzweig, der einen Übergang zum Rif. Dorigoni im oberen Val di Rabbi ermöglicht (schwierig).
Am Tor zur Dammkrone hing ein arg verblichenes Schild: Überquerung ab 5. August erlaubt. Da das Tor aber offen war, stellten wir halt die Uhren vor und verzichteten auf die ausgeschilderte Umleitung, eine halsbrecherische Kraxelei unterhalb der Staumauer (100 m runter im Geröll, 100 m rauf im Geröll).
Vom Staudamm kann man auf dem Weg 123 (ziemlich steil) zum unteren Càreser-Stausee absteigen (Endpunkt der Fahrstraße, kostenpflichtiger Parkplatz, in der Nähe ein Klettergarten). Da der Weg entsprechend viel von Ausflüglern begangen wird (raus aus dem Auto, einmal Staudamm gucken, rein ins Auto) ist er streckenweise durch Abschneider zerstört. Auch führt er an den verrosteten Strommasten vorbei, was auch nicht gerade idyllisch wirkt.
Aufpassen sollte man übrigens wegen der Nähe der Gletscher und vielen Wasserflächen auf sein oberes Ende: Am Nachmittag war Ursula schwindelig und speiübel, so dass erst mal eine ausgiebige Ruhepause mit (eis-)wassergekühltem Kopftuch fällig war; sie hatte sich offenbar einen ordentlichen Sonnenstich zugezogen. Seitdem ist sie auf der Hut und trägt einen solchen…
Alternativ kann man auf halber Strecke nach links auf den Weg Nr. 140 wechseln, der auf der linken Talseite als Höhenweg talauswärts nach Cogolo führt (leider ziemlich schlecht bezeichnet, Trasse zwischen Forstweg und verwachsenem Waldpfad schwankend, aber Abstieg zwischendurch möglich). Allerdings waren zum Zeitpunkt, als wir unterwegs waren, umfangreiche Wald- und Straßenbauarbeiten im Gange und der Weiterweg auf einmal mit Flatterband abgesperrt. Nach kurzer Überlegung (Umkehren war uns aus zeitlichen Gründen weniger angenehm), nutzten wir die Arbeitsruhe während der (ziemlich langen) Mittagspause und schlüpften an der Baustelle vorbei.
Übrigens ein Tipp, wenn man in Cogolo ist: Wer absolut nostalgische Postkarten nach Hause schreiben möchte, ist im Sportgeschäft an der Dorfstraße richtig: Gewellte (und nicht nur die Ränder) Schwarzweiß-Aufnahmen von 1950 und quietschbunte Ansichtskarten aus den 60ern stecken da in den Ständern.
Ein Höhenweg im anderen Ast des Y (Val del Monte, Schwarzer Noce) ist der Sentiero Tedesci, ein alter Kriegsweg an der Frontlinie des 1. Weltkriegs. Er beginnt oberhalb des Rifugio Doss dei Cembri (Bergstation des Sessellifts) und führt mit der Nr. 139 zum Bärental (Valle degli Orsi). Er quert, den Höhenlinien folgend die Felsabstürze unterhalb des Forni-Gletschers; stellenweise ist Trittsicherheit erforderlich. Im Val Tarlenta ist zeitweise eine Hängebrücke über den Rio Tarlenta angebracht (Hinweisschild am Zugang). Nachdem auch in der zweiten Woche unseres Aufenthaltes der Hinweis auf die Wegsperre noch nicht verschwunden war und wir auch ein oder zwei Wanderer aus der Ferne auf dem Weg gesehen hatten, ignorierten wir ebenfalls das Schild (ein paar Sommer in Italien färben wohl ab) und gingen los. Tatsächlich stellte die fehlende Hängebrücke (lag noch zusammengerollt am Ufer) kein ernsthaftes Hindernis dar. Im weiteren Verlauf zeigte sich jedoch, dass der Hinweis »nur für Geübte« berechtigt ist: Es gibt hier immer wieder Bergrutsche, die einen Umweg oder gar einen Abstieg erforderlich machen.
Jenseits des Baches folgt eine kurze versicherte Stelle. Wenig später findet sich unter einem Block ein schöner Rastplatz. Dann folgen wieder versicherte Stellen und eine Umleitung wegen Bergrutsch. Am Abzweig 139b (Covel, Pejo) wieder ein schöner, aussichtsreicher Rastplatz (ja darauf achtet man in unserem Alter ;-)) auf einem Grasrücken.
Von hier ist ein Abstieg durch das sehr schöne Wiesental am Cadini-Bach entlang möglich. Am oberen Wasserfall lockt eine kleine Wiese mit verfallener Hütte wieder zur Rast. Diesen Wasserfall fanden wir übrigens schöner als den offiziellen weiter unterhalb (dieser ist durch Wasserhaltungsbauten entstellt).
Hier gibt es wieder zwei Wegalternativen: Links nach Pejo (über die Covel-Alm) oder rechts zum Pian Palu (über den Sentiero Domenico).
Der Sentiero Tedesci führt dann weiter zum Valle degli Orsi, wo man am Rio di Vegaia entlang zur Strada Vegaia, einem geschotterten Militärsträßchen, absteigen kann. Allerdings ist der Übergang der Straße über den Rio di Vegaia ins obere Val del Monte z. Z. verschüttet; man kann nur über eine Behelfsbrücke an der Fahrstraße weiter zum Stausee. Aber wir hatten unser Tagespensum ja eh geschafft und gingen zurück nach Pejo.
(Diese Wegbeschreibungen entsprechen brigens nicht unbedingt den einzelnen Touren, sondern sind eine Zusammenstellung; an einigen Abzweigen sind wir halt mehrmals vorbeigekommen und haben dann Alternativen ausprobiert.)
In eine ganz andere Richtung führt die nächste Tour. Der Monte Boai wird als nicht sehr hoher, aber einsamer Gipfel über dem Val di Sole als Aussichtsberg gelobt und das zu seinen Füßen liegende (Hochtal) Val Comasine kann man vom Hotel teilweise einsehen; das macht neugierig.
In Pejo Fonti überquert man an der Therme den Bach, und schlägt den Weg zum Hotel Belvedere ein (z. Z. geschlossen). Der Name spricht für sich, die Stelle ist beliebt bei den Gästen, die hier herauf spazieren und auf den Rastbänken ihre Zeitung lesen. Von dort (Markierung 126) geht es auf einem Forstweg sehr steil hinauf in Fichtenwald. Dann in fast ebener Hangquerung, immer hoch über Pejo Fonti, auf einem Pfad taleinwärts. Dann links hoch durch einen stellenweise verwachsenen Bachtobel in ein Wiesental, locker mit Lärchen bestanden. An der Malga Comàsine trifft man auf den geschotterten Fahrweg, der vom gleichnamigen Ort im unteren Pejo-Tal heraufkommt. Weiter auf der Fahrstraße zur Malga Mason (2178 m). Von dort auf bezeichnetem Weg zur Cima Boai, der zwar wie gesagt nicht sehr hoch ist (2685 m), aber durch seine freistehende Lage eine sehr schöne Aussicht auf Ortler, Presanella und Brenta bietet (4 Std. von Pejo).
Von hier sind verschiedene Abstiege möglich: Über Weg 144 relativ steil zum Pian Pal, über Weg 129 nach Comàsine, auf dem Weg 126 in südlicher Richtung nach Vermiglio (dort Bus) oder bequemer, aber eine ziemliche Hatscherei, auf der Almstraße (Markierung 126) nach der flachen Passhöhe in östlicher Richtung in endlosen Kehren abwärts nach Comàsine (die in der Karte als schwarze Linien angedeuteten Abkürzungen sind alle ziemlich verwachsen und nicht zu empfehlen). An der abseits liegenden romanischen Kirche S. Lucia vorbei geht es durch den Ort und auf der alten Fahrstraße (die neue führt durch einen Tunnel) hinunter zum Noce. Einkehrmöglichkeit im Restaurant Mulino an der Noce-Brücke. Von dort zur nahen Bushaltestelle oder zu Fuß an der (orografisch) rechten Bachseite nach Cogolo.
Fast 1000 Meter höher ist der Gipfel des Monte Vioz (3645 m). Aber auch dieser liegt in der Reichweite des geübten Bergwanderers. Schon der Anmarschweg lässt sich durch die Benutzung von Gondel- und Sesselbahn bis zum Dos dei Gembri von 6 auf 3 Stunden verkürzen. Durch den allgemeinen Rückgang der Gletscher ist der Zustieg von der Vioz-Hütte (ital. Rifugio Mantova al Vioz) außerdem zumindest im Sommer weitgehend Schnee- und eisfrei. Diese liegt nur eine viertel Stunde unterhalb des Gipfels in 3535 m Höhe (und ist damit die höchstgelegene Hütte der Ostalpen; 3. Rekord!).
Der Weg selbst ist eindrucksvoll (einen kleinen Einblick hatten wir schon bei unserer Wanderung zu den Ruinen im Valle della Mite gleich nebenan gewonnen). Knapp unterhalb oder auf dem vom Vioz herabziehenden Gratrücken geht es über Platten und einige Steilstufen (Seilsicherung) aufwärts. Leider zog schon gegen Mittag Dunst auf und da wir beide keine Gipfelfetischisten sind, die auch dann »naufi« müssen, wenn die Sicht nicht 100 km, sondern 100 m beträgt, blieben wir in Hüttennähe und wanderten nach ausgiebiger Mittagspause zurück. Somit hatten wir den wohl kürzesten Gipfelanstieg von einer Hütte auf einen Dreitausender (4. Rekord!) nur gesehen und nicht selbst begangen, daher sei er nur halb gezählt (macht also zusammen 3 ½ Rekorde, wie gesagt ;-).
Etwas ganz anderes, das richtige für Tage mit nicht so stabilem Wetter oder Bedürfnis nach etwas Kultur, ist die »Piccolo Mondo Alpino«, das Leben in den übergen als Diorama sozusagen. Es handelt sich dabei um einen kulturhistorischen Rundweg zwischen den Orten Celentino und Strombiano. Man beginnt am Besten in Strombiano (Bus bis Strombiano Bivio [Abzweig]) und schaut sich an der Kirche S. Antonio den Übersichtsplan an (ein besserer befindet sich allerdings am Sass del Bech).
Am Weg erklären immer wieder ausführliche Tafeln das Leben der Menschen in diesem Teil der Alpen. Auf dem Rückweg bietet es sich an, knapp oberhalb Celentino am Sass del Bech (Ziegenstein) unter Lärchen zu rasten. Auf diesem großen Felsblock finden sich Spuren menschlicher Bearbeitung: Unterschiedlich große, kreisrunde Vertiefungen, in etwa halbbogenförmig angeordnet; sie erinnerte mich unwillkürlich an eine Darstellung des Sonnenlaufs. Solche Steinvertiefungen finden sich an vielen Stellen in den Alpen, eine eindeutige Erklärung ihres Sinns gibt es nicht. Hier kommt auch der Weg 132 aus dem Rabbi-Tal über den Passo Cadinel und vom gleichnamigen See herab (4 Stunden bis zum Pass).
Abschließend besichtigten wir in Celentino die Casa Grazioli: Das Haus einer in den 90er Jahren hochbetagt verstorbenen alleinstehenden Dame, die ihren Lebensunterhalt mit Weben verdiente. Alles, wie es zuletzt war: Die »neue« Küche mit großem Kohleherd, die alte Küche mit offener Feuerstelle und Rauchfang, »Einbauschränke« in den Nischen der dicken Mauern. Ich war überrascht, dass hier neben Wolle auch Flachs verarbeitet wurde und konnte so den fachlichen Erklärungen der beiden Damen, die ehrenamtlich durch das Haus führen, leicht folgen.
Apropos Rabbi-Tal: Da es in dieses Parallel-Tal ebenfalls eine Busverbindung gibt (über Malè) beschlossen wir, ihm auch einen Besuch abzustatten. Unser Ziel waren die Saent-Wasserfälle im Talschluss. Wir fuhren mit dem Bus bis Somrabbi und liefen von dort noch ein Stück Straße (endet am Parkplatz Fontanon unterhalb der Malga Stablazol), bis rechts ein mit auffälligen Spurplatten belegter Forstweg beginnt, kurz hinter dem Abzweig mit einer Schranke versperrt. Der Forstweg wird im weiteren Verlauf zu einem schönen Waldpfad und ohne Jemandem zu begegnen (im Gegensatz zur anderen Talseite), gelangten wir bis zu den Rastplätzen unterhalb der Wasserfälle.
Wenn man bis zum obersten Wasserfall geht, kann man über eine Brücke auf die andere Talseite wechseln und kommt bald zu einem weiteren Rastplatz; hier mündet der Weg von der Dorigoni-Hütte und den berühmten Lärchen. Zurück wanderten wir am Besucherzentrum (liebevoll gemachte Informationen für Kinder) und der venezianischen Sägemühle vorbei bis Rabbi Bagni (Bushaltestelle, Besucherzentrum). Hier beginnt der Übergang ins Pejo-Tal über den Passo Cercen (2620 m) auf dem Weg 109 (Sentiero Italia). Ein Stück kann man mit dem Kleinbus (Fahrplan s. u.), der in den Sommermonaten mittwochs und donnerstags bis zur Malga Terzolasa verkehrt und braucht dann etwa eine Stunde weniger für den Rückweg. Man kommt dann wieder in Cogolo heraus und kann mit dem letzten Bus hoch nach Pejo fahren.
Wiederum eine Tour für schlappe Tage ist die Pian-Palù-Runde. Der Stausee, erbaut 1948 – 1959, am Schwarzen Noce ist ein beliebtes Tagesausflugsziel. Von Pejo Fonti führt eine Fahrstraße bis zum Ausflugslokal Fontanino. Ein erster, kostenloser Parkplatz befindet sich unterhalb des ehemaligen Forts Barbafiore, wo die Strada Vegaia auf die Fahrstraße stößt; ein zweiter (kostenpflichtig) unmittelbar am Ausflugslokal. Wir gingen zu Fuß von unserem Hotel los, vorbei am Picknickplatz und den Kletterfelsen von Pradél, füllten am ursprünglichen Quellort des berühmten Wassers (Fontanino) unsere Wasserflaschen (um der Abfüllstation in Cogolo keine Konkurrenz zu machen, sind maximal 2 Flaschen p. P. erlaubt) und wanderten in einem großen Linksbogen um den See herum. Im Talschluss gibt es schöne Wiesenplätze am Bach, wo die Familien dann picknicken und die Kinder spielen können. Hier geht der Weg 110 ins Quellgebiet des Noce und weiter zum Pso. Sforzelina, einem Übergang ins obere Valfurva, am Gletscher der Dreiherrenspitze (Corno dei Tre Signori) ab (5:00 h). Zurck an der Staumauer nahmen wir auf der orogr. rechten Seite den Waldweg. Hier zweigt der Weg 137 zum Monte Redival ab (4:30 h). Am Ende geht es kurz über Treppen hoch zum Ex-Fort Barbafiore, das wie eine mittelalterliche Burg auf einem Felszacken thront. Von dort führt ein bequemer Karrenweg wieder hinunter zur Straße.
Die Tonale-Tour hatten wir – nach Anfahrt mit dem Bus zum Tonale-Pass – als Übergang über Passo dei Contrabandieri (Schmugglerpass) und Rifugio Bozzi zum Pian Palu geplant. Wegen unsicheren Wetters und Nieselregen schmissen wir jedoch den Plan kurzentschlossen um. Von der trostlosen Passhöhe (nix als ein riesiger Parkplatz mit ein paar Gebäuden drum herum, an Tristesse jeder Neubausiedlung ebenbürtig) wanderten wir auf der alten Tonale-Straße (Vie de Tonal) durch das obere Val di Sole talauswärts, immer auf dem orografisch linken Hang oberhalb der Autostraße hinab nach Vermiglio (Bus).
Vom Pass geht es in einer halben Stunde hinauf zum ehemaligen Hospiz Bartholomeo (jetzt 3-Sterne-Hotel La Mirandola). Auf Schottersträßchen eben talauswärts. Bald zweigt ein Weg am linken Hang hoch ab, sanft ansteigend durch Wiesen und lockeren Lärchenwald zum Ex-Forte Saccarana (2096 m). Hier lässt es sich gut rasten, umgeben vom Pfeifen der Murmeltiere, die sich in diesen künstlichen Felsen eingerichtet haben, von der gesprengten Decke hat man einen weiten Ausblick. Auf altem Wirtschaftsweg, dessen Pflasterung mittlerweile von einem Graspolster überzogen ist, geht es in sanften Kehren abwärts (unterwegs Wasserstelle bei Wegtafel: Fort 30 min.), bis man auf eine Wegverzweigung trifft: Von rechts kommt ein weiterer Weg vom Tonale (den wir am Abzweig zum Forte Saccarana verlassen haben). Wir gehen schräg links in eine Art Hohlweg abwärts, der gleich darauf auf die Forststraße zur Malga Strino mündet. Diese überquert man und gleich dahinter auch noch einen Bach auf einer Brücke. Erst auf einem Wiesenweg, dann einer Forststraße geht es in 20 min. abwärts zum Forte Strino (10 min. Abstieg von der Forststraße). Das ehemalige Sperrfort der Tonale-Straße ist zu einem Museum mit beeindruckender Multimedia-Schau (vielleicht schon zu gestylt) umgebaut. Nach dem Besuch geht man wieder die 10 min. hoch zur Forststraße und in einer wunderschönen Höhenwanderung auf der alten Tonale-Straße hinab nach Vermiglio. Etwa auf halber Wegstrecke trifft man auf ein Kreuz mit Sitzbank in Balkonlage mit Blick zur Presanella und ihren Gletschern. Nach Einmündung in die Straße, die von der Casera del Mosa kommt, dieser kurz nach links folgen, weil man auf ihr einen Bach auf der Brücke überqueren kann und dann nach rechts hinab zwischen teils aufgelassenen Obstgärten in ca. 15 min. zu den Häusern von Vermiglio (Ortsteil Pizzano). Hier auf einer Holzbrücke über den Bach und hinunter zur Tonale-Straße; man kommt fast genau an einer Bushaltestelle mit Bar (oder umgekehrt, je nachdem was dringlicher scheint) heraus (schräg gegenber die Touristen-Information). Und an allen Bars das Schild: »Oggi: Polenta, Caprioli e Funghi« (raten Sie mal, mit welchem Angebot unserer Signore Leone an diesem Morgen an unseren Frühstückstisch kam…).
(Wer den Übergang versuchen möchte, hier die Angaben, die ich mir notiert hatte: Tonale -> Pso. Contrabbandieri -> Rif. Bozzi 2:00 -> Pejo über Forcellina di Montozzo 3:30, Nr. 111.)
Alle diese beschriebenen oder angedeuteten Touren stellen jedoch nur einen kleinen Ausschnitt der Möglichkeiten dar. Es gibt es auch viele geführte Touren, die vom Nationalpark und anderen Organisationen angeboten werden; man schaue in den ausliegenden Veranstaltungsplan oder die Tageszeitung (an einem Sonntag mussten wir uns entscheiden zwischen einer Bergmesse – mit Choro – an der Vioz-Hütte und einer an der Covel-Alm).
Apropos Tageszeitung: Als ich im Tipp Nr. 17 vom Trentino etwas ironisch schrieb, dass dort schon mal der Bär tobt, kannte ich das Sommerthema 2004 dort noch nicht. Nicht weit von uns weg, in den östlichen Vorbergen der Brenta suchten zwei einzelne Bären und eine Bärenfamilie die Almen heim. Es gab Informationsveranstaltungen der Forstverwaltung für Einheimische und Touristen und verschiedene Abwehrmaßnahmen wurden diskutiert, einschließlich Einfangen und Aussetzen in einer weniger besiedelten Gegend. Als wir auf unseren Touren zweimal auf Kadaver von Gämsen stießen, unkte ich schon, vielleicht würden wir bald auch in der Zeitung stehen… Wieder zu Hause las ich, dass die Bärenfamilie mittlerweile dabei gesehen wurde, wie sie die Mülltonnen an der Tosa-Hütte durchwühlte; das mit der unwirtlichen Gegend ist also erledigt…
Am Abschlusstag drehten wir eine Runde durchs Val del Monte, wobei wir es so einrichteten, dass wir am Nachmittag beim E-Werk in Pont ankamen. Dieses war (zum erstenmal überhaupt) zur Besichtigung geöffnet und ist ein Schmuckstck der Industriearchitektur. Errichtet in den 1920er Jahren bietet es opulente Art-Deco-Architektur.
Das Gebäude selber gleicht eher einer Villa als einem industriellen Zweckbau (mit viel Holz, die Generatorenhalle hat eine Kassettendecke – ein Alptraum für jede Sicherheitsfachkraft), man erwartet förmlich, dass jeden Augenblick der Direktor im Vatermörder auf den Balkon tritt und das Volk huldvoll grüßt. In der riesigen Generatorhalle ist eine Wand mit Gemälden der beiden Stauseen Pian Palù und Càreser geschmückt, deren Wasser und das vieler kleinerer Zapfstellen via Schwarzem und Weißem Noce sowie in Druckröhren hier zusammentreffen (mit welcher Wucht, bezeugen ausgestellte Turbinenschaufeln). Ein Foto des Wasserhaltungsplans zeigt die Zusammenhänge sehr instruktiv.
In der Leitwarte stehen die modernen Schalttische auf Parkettboden, über den beiden Zugangstüren ein Marien- und ein Christusbild, saalhohe Eichentüren führen in die übrigen Räume, zum Schluss in ein kleines Museum mit einer Fotoausstellung von den Bauarbeiten an den Staudämmen. Was uns verblüffte: Das Kraftwerk war normal in Betrieb, trotzdem durfte man ohne Begleitung alle Bereiche betreten, seien es Turbinen- oder Schalträume.
Auch sonst scheinen hier die Uhren noch etwas anders zu gehen: Als wir an unserem Abfahrtstag nach herzlicher Verabschiedung später als sonst durch das Dorf zur Bushaltestelle gingen, noch einmal alles in uns aufnehmend, trafen wir am neuen Dorfbrunnen mit dem Trientiner Wappen junge Frauen, die dort ganz selbstverständlich Kinderwäsche wuschen.
Die Rückfahrt war übrigens wie die Hinfahrt kein Ruhmesblatt für die Bahn. Fehlte auf der Hinfahrt das Wasser im Schlafwagen, so suchten wir auf der Rückfahrt morgens vergebens die Betreuerin. Da griffen wir halt zur Selbstbedienung in der Kombüse. Abgesehen davon ist die Fahrt in einem Doppelstockwagen der Schweizer CityNightLine (zumindest in der 2. Klasse) nichts für Menschen mit Platzangst oder -bedarf: Da muss der Konstrukteur des berühmten Taschenmessers seine Hand im Spiel gehabt haben…
Fazit
Da die leuchtenden Gletscher und das allgegenwärtige, klare Wasser für mich in diesem Urlaub das bestimmende Element waren, zum Ausklang ein Spruch, der am Wasserhäuschen von Pejo Paese eingemeißelt ist (und meine – hoffentlich einigermaßen adäquate – Übersetzung):
FRISCHER QUELL DER NIE VERSIEGT
GESCHÖPFT AUS DEM BERG GELEITET ZUM HERD
BEWAHRT DEN SICHEREN HORT SEINES HAUSES
DEN UNGETRÜBTEN FRIEDEN SEINES TALES
PEIO IM JAHR XVI E. F. ING. G. APOLLONIO
[XVI E. F. = Jahr XVI der faschistischen Ära (era fascita) = 1938]
Ursula (Bilder) und Michael (Text), August 2004
Praktische Hinweise
Anreise und Verbindungen vor Ort: Aus Deutschland: Bahnlinie München – Bozen – Trient; die Fahrt im Schlafwagen Düsseldorf – Trient kostet (bei frühzeitiger Buchung) im Urlaubsexpress pauschal 69 Euro p. P. Von dort mit der Ferrovia Trento-Malè bis Malè (nuova stazione). Weiter mit Bus (ggf. in Fucine umsteigen) bis Pejo Paese. Fahrkarte am Schalter der FTM in Trient (eigenes Gebäude; wenn man von den Gleisen kommt: links vom Hauptbahnhof) bis Pejo Paese lösen (6,50 Euro p. P.).
Fahrpläne:
- Trentino Trasporti, orario estivo, Heft 6: Valle di Non, Valle di Sole, Altopiano della Paganalla. Zu bekommen an jedem Busbahnhof oder im Internet als PDF-Datei.
- Servizio Trasporto Val di Sole. Sommerfahrplan mit Auszügen aus o. a. Fahrplanheft und zusätzlichen Fernbuslinien und Taxi-Unternehmen. Zu bekommen beim füremdenverkehrsamt Val di Sole.
- Zubringerbus im Rabbi-Tal.
Unterkunft:
Gute Ausgangsbasis, sowohl von der Höhe (1584 m), als auch verkehrstechnisch (Seilbahn, Bus) und logistisch (zwei Lebensmittelgeschäfte, Post, Bank) ist das Dorf Pejo (Paese). Dort gibt es zwei kleinere Hotels. Wir wohnten im Albergo San Rocco sehr familiär und wanderfreundlich.
Literatur:
(Es sind nur Titel angegeben, die wir auch im Bücherschrank stehen haben, also nicht unbedingt lieferbare oder aktuelle Auflagen)
- Cony Ziegler, Trentino und Gardasee. Iwanowski’s Reisebuchverlag, Dormagen 2. Aufl. 2002. Mit Übersichtskarte; sehr detailliert.
- Peter Holl, Alpenvereinsführer Ortleralpen, 9. Auflage 2003.
- Reinold Messner, Ortler. BLV Verlagsgesellschaft, München 2004. Opulenter Bildband zum 200. Jahrestag der der Erstbesteigung.
- DAV Panorama 3/2004. Titelgeschichte zum 200. Jahrestag der der Erstbesteigung.
- Sepp Schnürer, Hohe Routen. Ortler, Adamello, Brenta. BLV Verlagsgesellschaft, München, Wien, Zürich 1980. Wenn auch nach einem Vierteljahrhundert die touristischen Angaben nicht auf dem neuesten Stand sind (die Vioz-Hütte z. B. wurde inzwischen nochmals umgebaut und ist jetzt eine geradezu futuristische Unterkunft), lohnt sich ein Nachschlagen beim 1992 verstorbenen Autor und Fotograf immer noch.
- Veit Metzler, Wanderführer Trentino II, Deutscher Wanderverlag, Stuttgart 1993. Da es meines Wissens keine neuere Auflage gibt, hier ein paar Korrekturen zu den Angaben im Führer: Das in Wanderung 10 angegebene Hospitz S. Bartolomeo oberhalb des Tonale-Passes existiert in dieser Form nicht mehr; in einem Teil des alten Gebäude residiert jetzt das 3-Sterne-Hotel La Mirandola. In Wanderung 27 sind für den (entschieden vorzuziehenden) Weg 127 auch keine Pfadfindernaturen mehr nötig, der Weg ist (wie eigentlich alle Wege im Nationalpark) hervorragend beschildert. Lediglich die unterhalb der Malga Mare in der Karte eingetragenen Brücke über den Noce war im August 2004 weggerissen; wir sind dann über die Staumauer des unteren Càreser-Sees gegangen (erstes Tor war offen, zweites verschlossen, aber unproblematisch zu übersteigen).
- Giulio Ielardi, Parchi nazionali d’Italia. Giunti, 2000.
- Comitato Turistico Vermiglio – Tonale (Hg.), L’alta Valle di Sole: Vermiglio e Passo del Tonale. Kleiner Führer (70 S.) zu Hütten, Wegen usw. im oberen Val di Sole. Für 2 Euro bei den Touristenbüros in Vermiglio oder Tonale.
- Führer der Schutzhütten des Trentino und Führer der Naturparks. Beide Broschüren kostenlos vom Fremdenverkehrsamt der Provinz Trient.
Karten:
Übersichtskarte: Trentino 1:150.000 (mit Panorama; kostenlos vom Fremdenverkehrsamt der Provinz Trient).
Wanderkarten: Tabacco 1:25.000 Blatt 048 Val di Pejo – Val di Rabbi – Val di Sole (2004 neu erschienen und bis auf das Deckblatt identisch mit der Karte des Nationalparks Stilfser Joch). Val di Pejo (1:25.000; mit Ortsplänen und Gehzeitangaben; kostenlos vom Fremdenverkehrsamt des Val di Sole).
Web-Seiten:
Fremdenverkehrsamt Trentino
Fremdenverkehrsamt Val di Sole
Sektion Pejo des SAT
Zu den Wanderungen im oberen Rabbi-Tal gibt es Informationen vom Rifugio Dorigoni und der Gemeinde Rabbi.
Nachtrag Mai 2005:
Italien: Skigebietszusammenschlüsse bedrohen Braunbär und ökologisch wertvolles Waldgebiet
Die Trentiner Skigebiete Pinzolo und Madonna di Campiglio/I sollen zusammengeschlossen werden. Das Vorhaben würde ein unerschlossenes Tal beeinträchtigen, das ein wertvoller Lebensraum für Wildtiere und insbesondere für Braunbären ist. Im angrenzenden Naturpark Adamello Brenta wurden die Braunbären seit einigen Jahren erfolgreich wiederangesiedelt. Der WWF International fordert in einer online-Petition den Präsidenten der Provinz Trento zur Erhaltung der Bärentäler im Trentino und zur Aufgabe des Skigebietszusammenschlusses auf. Petition: http://passport.panda.org/campaigns/index.cfm?uNC=32921108 (en); Quelle: WWF Italien http://www.wwf.it/news/NewsArticolo.asp?Articolo=352005_8946.tmp (it)