Blick über Palù zum Gronlait

»Oben aber war der Wald dunkel und der Berg hieß Selvot. Er trug über dem Wald Almböden, die, verschneit, in breitem, gemäßigtem Wellenschlag über die Nachbarberge weg das kleine hart ansteigende Seitental begleiteten, in das die Expedition einrücken sollte. Kamen, um Milch zu liefern und Polenta zu kaufen, Männer von diesen Bergen, so brachten sie manchmal große Drusen Bergkristall oder Amethyst mit, die in vielen Spalten so üppig wachsen sollten wie anderswo Blumen auf der Wiese, und diese unheimlich schönen Märchengebilde verstärkten noch mehr den Eindruck, dass sich unter dem Aussehen dieser Gegend, das so fremd vertraut flackerte wie die Sterne in mancher Nacht, etwas sehnsüchtig Erwartetes verberge.« – Robert Musil, Grigia

Ich brauch’ mindestens die Finger zweier Hände, um alle Gründe aufzuzählen, warum ich im August nicht zum Gardasee fahren würde. Merkwürdigerweise führt ein Backfisch die gleichen Gründe auf, um doch hinzufahren. Da es sich bei besagtem Backfisch um unsere Tochter handelt, die mit einer Jugendgruppe reisen wollte, mussten wir uns also in angemessener Entfernung, weder zu weit, noch zu nah (zu peinlich, diese in den Bergen herumkrauchenden Eltern) ein Tourenziel suchen.
Der Blick auf die Karte blieb am Lagorai – auch »Tibet des Trentino« genannt – hängen. Ursula war mal Anno 1981 an der Cima d’Asta, die aber – streng geologisch – nicht dazu gehört, nur vorgelagert ist. Also Neuland!

Der Standort

Haus in Tasaineri

Da wir Tagestouren von einem festen Standquartier machen wollten und kein Auto dabei hatten, war die Auswahl nicht sehr groß: Nur wenige Täler führen von Norden (Fleimstal) oder Süden (Valsugana) in den Lagorai, nur ein befahrbarer Pass (aber ohne Busverbindung) verbindet beide. Bivaccos gibt es reichlich, passend gelegene bewirtschaftete Hütten oder Gasthöfe nur wenige. Wir wählten das westlichste Tal, das vom Valsugana abgeht (von wegen Gardasee) und mit öffentlichen Verkehrsmittel gut zu erreichen ist (Sonntags allerdings nie).

Es handelt sich um das Fersental, italienisch Val dei Mòcheni. Es gibt sogar noch einen dritten Namen, der von den Bewohner selber stammt: Bernstòl. Wir befinden uns hier nämlich auf einer Sprachinsel, wo – zumindest im Talschluss – ein altertümlicher bayerischer Dialekt gesprochen wird. Der konnte sich hier so lange halten, weil das Tal doch recht abgeschieden ist. Im engen und tief eingeschnittenen Talgrund finden sich nur eine Handvoll Höfe und Mühlen; die Weiler, die sich hier und da zu bescheidenen Ortszentren entwickelt haben, liegen verstreut auf den Hangschultern.

Dorfgasse in Taseineri

Naja, ganz so abgelegen und verschlossen wie zur Zeit Robert Musils, der Eingangs zitiert wurde, ist das Fersental natürlich nicht mehr. 1915 wurde die Straße vom Hauptort S. Orsola bis Palù verlängert (man darf raten, warum) und seit 1984 gibt es auch auf der östlichen Talseite eine Straße, die wiederum – übrigens über die einzige Talbrücke – in Palù auskommt. (Als wir mal – von der anderen Talseite kommend – vom Fersenbach einen Trampelpfad nach S. Orsola hoch schnauften und etwas unsicher einen Anwohner fragten, ob das auch ein offizieller Weg sei, oder ob er womöglich in seinem Gemüsegarten ende, meinte er nur: »Doch, doch, das war früher sogar die Autobahn. Bis vor zwanzig Jahren mussten alle hier vorbei, die im Dorf zur Schule, zum Arzt etc. wollten.« (Aber er verglich auch Köln – wo er mal als Fernfahrer hinkam – mit Venedig, »weil es so viele Brücken gab, dass ich nicht wusste, welche ich nehmen sollte«.) Übrigens war er gerade mit Vorbereitungen (wie zum Beispiel den Polenta-Topf schrubben) für die jährliche Großveranstaltung »Bernstòl-Ring« beschäftigt, die Tausende aus Nah und Fern anzieht und bei der man das Tal zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Bergrad umrunden kann, ab und an angenehm unterbrochen von Handwerker- und Probierständen.)

Die Touren

Schau vom Monte Slimber zum zentralen Lagorai

Der zentrale Lagorai mit seinen höchsten Erhebungen war für uns also nicht zu erreichen, aber auch hier in seinen Ausläufern findet man die charakteristischen Merkmale dieses Gebirges: Täler mit tief eingeschnittenen Bachläufen, dicht bewaldete Berghänge, unterbrochen von weitläufigen Almen, meist auf den Kuppen und darüber die oft grasbewachsenen Gipfel und Grate mit dem typischen rötlichen Schimmer: Die Felsen bestehen aus Porphyr, wodurch mir das Gelände seltsam vertraut vorkam: Es erinnerte mich sehr an die heimatlichen Steinbrüche – die Abenteuerspielplätze meiner Kindheit. (Nebenan, im Cembra-Tal, wohin wir eine Tour zu den Erdpyramiden von Segonzano unternahmen, wird es in großen Tagebauen gebrochen und meist zu Bodenplatten verarbeitet.)

Natürlich wollten wir aber zumindest einen Blick in dieses Gebiet werfen und machten verschiedene Touren zu Aussichtsbergen in der hufeisenförmigen Bergkette, die das Fersental umgibt. Einen prachtvollen Panoramablick auf diese Berge selbst (Cima Sette Selle, Gronlait, Fravort…), ja bis zum Adamello (sogar der Mandrone-Gletscher war gut auszumachen) und zur Brenta hatten wir schon vom relativ niedrigen, aber freistehenden Grasberg Monte Slimber (2204 m).

Blick vom Monte Slimber zur Cima di Palù (2261 m). Über den Grat kommt der E5 (alpine Variante) vom Rif. Tonini

Einige Tourenvorschläge:

  • Palù – Passo del Redebus – Malga Cambroncoi – Dosso di Costalta (1954 m) – Abstieg nach S. Orsola – zurück mit Bus.
  • Bus nach Segonzano (Erdpyramiden, Bus hält direkt am Eingang) – Quaras – Centrale – Passo del Redebus – Palù.
  • Palù – Passo Polpen – Uomo Vecchio – Monte Ruioch (2415 m) – Passo Cagnon di Sopra – Palù.
  • Palù – Lago Erdèmolo – Forcella del Lago – Rifugio Sette Selle (E5 alpin) – Palù.
  • Palù – Val Cava – Monte Gronlait – Lago Erdèmolo – Palù.
  • Palù – Passo di Palù – Malga Cagnon di Sotto – Malga Cagnon di Sopra – Passo Cagnon – Palù.

Erdpyramiden bei Segonzano

Zwei Touren führten ein Stück über den europäischen Fernwanderweg E5: Einmal tippelten wir vom Park der Erdpyramiden bei Segonzano über den Passo del Redebus nach Palù zurück. Der Weg verläuft teilweise (zwischen Quaras und Centrale) auf schönen alten Ortsverbindungswegen, teilweise auf neu (natürlich mit Porphyrplatten) gepflasterten Forststraßen, ist aber teilweise schlecht gekennzeichnet: Kurz vor Bedollo muss man rechts vom gepflasterten Weg ab (der in ein Neubaugebiet führt) auf einem Waldpfad Richtung Cascata del Lupo (nachdem ich etwas herumgesucht hatte und dabei bis zu dem erwähnten Neubaugebiet hochgestiegen war, fühlte sich ein Anwohner bemüßigt, uns entgegenzugehen, um uns auf den rechten Weg zu bringen; nach seinen Worten verliefen sich an dieser Stelle viele E5-Wanderer).

Unklar wird es auch wieder nach ein paar Minuten Abstieg: An einem Wegkreuz muss man sich links halten und über eine schon sichtbare Holzbrücke ein paar Meter zu den ersten Häusern aufsteigen; man trifft dann auf die Straße von Bedollo und geht dann nach rechts hinunter nach Centrale zur Brücke (dort fährt auch wieder ein Bus).

Wer weiter zum Passo del Redebus aufsteigt, wird momentan auch dort Schwierigkeiten bekommen: Durch ein Unwetter ist jüngst beiderseits der Straße ein großes Stück Fichtenwald zerstört worden. Durch die Rodungsarbeiten ist der direkte Zugang zur Alpinvariante des E5 momentan (Sommer 2003) nicht möglich.

Ein anderes mal gingen wir den Kammweg via Lago Erdèmolo, Forcella del Lago zum schöngelegenen Rifugio Sette Selle, einer Etappenstation des E5. Dieser Weg erfordert Trittsicherheit und etwas Orientierungsvermögen.

Aleksej Asenov an der Tonini-Hütte

Eine Wanderung führte uns auf den schon vertrauten Steigen und Pässen zur Tonini-Hütte (1900 m). Diese wunderschöne und gut geführte Hütte auf einer Alm war einer der diesjährigen Veranstaltungsorte der Reihe »Klänge der Dolomiten« (I Suoni delle Dolomiti; Programmheft vom Fremdenverkehrsamt in Trient). Angekündigt war der bulgarische Akkordeonspieler Aleksej Asenov, mittlerweile in Baselga lebend. Und es wurde fantastisch!

Bei wunderschönem Sonntagswetter (es war ja der »Jahrhundertsommer« 2003) versammelten sich zahlreiche Wanderer vor der Hütte. Wir waren schon bange, ob wir überhaupt etwas mitbekommen würden. Da es um die Mittagszeit war und die an den vollbesetzten Tischen auf der Terrasse servierten Portionen uns das restliche noch vorhandene Wasser im Munde zusammenlaufen ließ, fragten wir zaghaft die Bedienung, ob wir auch abseits auf den Terrassenstufen etwas bekommen könnten. Sofort rückte die Gruppe am nächsten Tisch zusammen und lud uns ein, Platz zu nehmen!

Keira

Wir kamen auch gleich ins Gespräch (eine Frau verblüffte uns mit einem etwas ausgefallenen deutschen Wort: »Kohlenpott« – Kunststück, ihr Mann war aus Wanne-Eickel…), und nachdem ich mit dem vorsorglich immer mitgeführten Gewebeband aus der Rucksackapotheke bei einer Brillenreparatur behilflich sein konnte, waren wir vollends aufgenommen. (Nachdem sich auf einer früheren Tour an meiner Brille eine Lötstelle gelöst hatte, musste ich mal eine Woche ständig mit der Sonnenbrille, die die meine Sehstärke hat, auf der Nase herumlaufen, die Leute guckten schon komisch…)

Wir aßen Polenta mit knusprigem Käse und tranken von dem ausgezeichneten Wein des Cembra-Tals und zum Nachtisch wurden die Leckereien aus den Rucksäcken ausgetauscht.

So saßen wir dann fast zwei Stunden unverhofft in der »ersten Reihe«, denn genau vor uns wurde dem Meister der Stuhl hingestellt… Und er konnte spielen! Ein sympathischer und bescheidener Künstler, der seinem begeisterten Publikum mit einem Augenzwinkern »Lieder von Bergvölkern aus exotischen Gegenden, wie dem Kaukasus, den Dolomiten und anderswo« darbot.

Lago Erdèmolo

Dies sollte jedoch nicht der einzige musische Genuss bleiben. Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes kam eine Gruppe Studenten mit ihrem Professor von Trient zu einer Exkursion mit Besichtigungen und Vorträgen im Kulturinstitut Bernstòl-Lusern hoch und nahm in unserem Albergo Quartier.

Am nächsten Tag hingen überall handgeschriebene Zettel aus, die zu einem Liederabend (Eintritt frei) ins Gemeindehaus einluden: Der Professor hatte einen Studienfreund aus Pérgine, der den »Coro Genzianella di Roncogno« leitet, darum gebeten. Nach dem Abendessen pilgerte die ganze Ortschaft zum Gemeindesaal und wurde nicht enttäuscht: Ein Dutzend gestandene Mannsbilder schmeichelten den Ohren eine ganze Stunde lang mit A-Capella-Gesang.

Anschließend setzte man sich bei mitgebrachtem Vino zusammen, um die Kehlen wieder zu schmieren…

Schafherde an der Forcella di Lago

Traditionell suchen viele – auch jüngere – Bewohner der linken Talseite ihr Auskommen in der Schafzucht und streifen mit ihren Herden über die grasigen Hänge und Pässe. Diese Talseite wird von Bergen wie Sette Selle, Fravort und Gronlait begrenzt, über die im 1. Weltkrieg die Lagorai-Front verlief. Beim Verkehrsamt in S. Orsola gibt es ein Faltblatt, auf dem man die Stellungen nachwandern kann. Ein schöner Weg führt durch das Val Cava vorbei am neuen Agritur-Betrieb »Malga Pletzn« zur kürzlich renovierten Feldkapelle (und weiter zum Monte Gronlait, dessen massiger Anblick den Weg begleitet). Am Abzweig des Weges 371 trifft man übrigens auf das niedlichste Klohäuschen (auf beirter: Keira), das ich je gesehen habe: Es ist am Hang kunstvoll in einen hohlen Baumstamm eingezimmert, diskret ein paar Stufen abwärts vom Rastplatz.

Auf der Cima Ruioch I, 2432 m

Ein weiterer bedeutender Wirtschaftszweig ist der Anbau von Beerenobst. Von den Höhen sieht man überall an den Hängen die Schutzdächer in der Sonne schimmern, unter denen Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren etc. für den europäischen Markt angebaut werden. Aber auch am Wegrand kann man überall reichlich wildwachsende Himbeeren und Brombeeren pflücken; vielleicht hat man sich deshalb für den Anbau entschieden (Am Ortsausgang von Pérgine Richtung Fersental hat die Kooperative ein Vermarktungszentrum, in dem man auch die Erzeugnisse einkaufen kann.)

Zweimal Markusplatz

Als Schmankerl zum Abschluss gönnten wir uns einen halben Tag Venedig. Da unser Flieger erst am Abend ging, konnten wir vom Bahnhof ohne Hast durch die Gässchen und an den Kanälen entlang zum Markusplatz bummeln. — Es hat uns überrascht, wie ruhig es ein paar Ecken neben der ausgeschilderten Ameisenstraße zugeht. Wenn man wachen Blickes (nicht nur wegen der Kanäle) durch das Gassengewirr schlendert, kann man die skurrilsten Motive entdecken und in Ruhe in Augenschein nehmen, ohne unwillig weitergeschoben zu werden).

Besser als seinerzeit »Papa Heuss« könnte ich es nicht (und schon garnicht in einem Satz) formulieren: »Die suchende Entdeckerlust aber verliert sich, mit einer gewissen Behaglichkeit, in dem engen, unregelmäßigen Gewinkel dieses und jenes Stadtviertels, guckt in verschlossene Höfe, folgt gedeckten Durchlässen, freut sich, wenn der an die hohe Häuserfront gebaute steinerne Pfad nicht weiterführen will, spürt eine Treppe, eine kleine Brücke auf — es gehört schon zu den lustigen Sachen, sich in Venedig ein bißchen zu verirren«.

Etwas Kopflos

Zurück fuhren wir dann mit dem Wasserbus Nr. 1 auf dem Canale Grande und konnten den Blick nach Herzenslust schweifen lassen, ohne nasse Füße befürchten zu müssen…

Am Flughafen gab’s dann noch ein kleines Aha-Erlebnis in Punkto Sicherheits(be-)denken, zu dem wir es heute – aus leider nicht zu ignorierenden Gründen – gebracht haben: Ursulas Wanderstöcke, die beim Hinflug in Köln problemlos am Rucksack durchgingen, wurden hier als »gefährlicher Gegenstand« klassifiziert und mussten am Schalter für Sondergepäck (zum Glück kostenlos) abgefertigt werden.

(Wenn ich dagegen an meine ersten Flüge in Skandinavien denke, wo man seinen Rucksack auf eine Transportkarre schmiss, zum Flugzeug latschte, dem Pilot durch die offene Cockpit-Tür zuguckte, wie er uns durch die Wettersuppe lotste und nach der Landung einfach sein Gepäck wieder vom Wagen nahm und seiner Wege ging…)

Fazit

»Dies ist in ganz knappen Worten der Lagorai: eine Gruppe von gleichförmigen Bergen, die in wirrem Haufen dastehen, so sehen sie für den aus, der sie aus der Ferne betrachtet oder ihnen zerstreut einen hastigen Besuch abstattet. Eine Gruppe von Bergen, reich an Zauber, lebendig und immer neu, das ist sie für den, der die Wildnis, die Einsamkeit, die Stille, die langen Aufstiege, die abgelegenen Winkel, den Reichtum an Lebensformen schätzt.« – Guiseppe Borziello


Ursula (Bilder) und Michael (Text), August 2003


Praktische Hinweise

  • Anreise und Verbindungen vor Ort:
    • Bahnlinie München – Bozen – Trient; von dort ATESIA-Bus nach Palù (umsteigen am Busbahnhof in Pérgine). Auskunft von der DB bzw. der Provinz Trient und ATESINA (dort auch Liniennetzpläne). Am Busbahnhof in Trient (50 m rechts vom Bahnhof-Ausgang) gibt es ein Fahrplanheft.
    • Da nach dem Wegfall des »Supersparpreises« uns bei den Bahnpreisen (mit Schlafwagen) der Kiefer nach unten klappte (das »SparNight«-Angebot [wer gebiert eigentlich diese Wort-Bastarde bei der Bahn?] seit August 2003 kam für uns zu spät, wäre sonst schon interessant gewesen [Krefeld – Trient im 2er-Abteil im Schlafwagen für 69 Euro je Strecke und Nase – Einzelheiten in der Broschüre »Nachtzüge« am Bahnschalter oder im Internet), buchten wir einen »Billigflug« (alles in allem knapp 170 Euro für zwei Personen) mit Hapag-Lloyd Express von Köln nach Venedig und zurück. Von Venedig (Marco Polo) nach Mestre oder S. Lucia mit Shuttle-Bus und per Zug via Bassano del Grappa durchs Valsugana nach Pérgine.
  • Unterkunft: Als direkte Ausgangsbasis, wenn man nicht mit dem Bus oder Auto anfahren will, kommen 3 Hütten (Tonini, Sette Selle, Erdémolo), einige Agritur-Betriebe mit Übernachtungsmöglichkeit (z. B. Malga Stramaiolo, Agritur Scalzerhof) und zwei Hotels (Albergo Lagorai ** bzw. Albergo Rosa Alpina *) in Palù in Betracht.
  • Literatur (Es sind nur Titel angegeben, die wir auch im Bücherschrank stehen haben, also nicht unbedingt lieferbare oder aktuelle Auflagen):
    • Cony Ziegler, Trentino und Gardasee. Iwanowski’s Reisebuchverlag, Dormagen 2. Aufl. 2002. Mit Übersichtskarte; sehr detailliert.
    • Helmut Dumler, Fleimstaler und Vicentiner Alpen, Verlag J. Berg bei Bruckmann, München 1998. Der beste deutschsprachige Führer für das Gebiet beiderseits der Valsugana.
    • Guiseppe Borziello, Lagorai-Gruppe, Athesia Verlag, Bozen 1993. Kenntnisreicher Spezialführer.
    • Bergsteiger Special 5, Trentino, Frühjahr 2003.
    • Gianni Bodini, Dem Norden entgegen. Auf dem E5 von Verona nach Meran. Verlag J. Berg, München 1994. Die meisten deutschen Wanderer beenden den E5 in Meran oder Bozen. Dieser Führer stellt also den zu entdeckenden Teil des Weges im Trentino dar.
    • »Führer der Schutzhütten des Trentino« und »Führer der Naturparks«. Beide Broschüren kostenlos vom Fremdenverkehrsamt der Provinz Trient.
    • »Führer durch das Fersental« und »Der Erste Weltkrieg in den Fersentaler Bergen«. Broschüren vom örtlichen Fremdenverkehrsamt.
    • Robert Musil, Drei Frauen, rororo Taschenbuch, Hamburg 1952. Robert Musil war im 1. Weltkrieg Vizekommandant der Lagorai-Gruppe und wohnte von Mai bis August 1915 in Palai (siehe: Robert Musil im Fersental). Seine Novelle »Grigia« rankt sich um einen Versuch, »die alten venezianischen Goldbergwerke im Fersental wieder aufschließen« zu wollen. Jedoch: »Die Bohrungen hatten (…) nicht recht vorwärts geführt«, was der männlichen Hauptfigur der Geschichte (die recht allgemein »Homo« heißt) die Zeit verschafft, mit einer jungen Bäuerin anzubandeln. »Sie hieß Lene Maria Lenzi; das klang wie Selvot und Gronleit oder Malga Mendana, nach Amethystkristallen und Blumen, er aber nannte sie noch lieber Grigia, mit langem I und verhauchtem Dscha, nach der Kuh, die sie hatte, und Grigia, die Graue, rief.« Die Affäre endet für den Herrn tödlich und mit dem Gold war nix, obwohl die Gesellschaft über »gewaltige amerikanische Mittel« verfügte. Da war man vor einigen Jahren schon schlauer, als man die »Grua Va Hardömbl« wieder eröffnete. Sie fördert zwar kein Gold mehr, aber 5 € pro Touristennase sind auch nicht zu verachten…
    • Amedeo Storti, Venedig. Praktischer Führer. Mit einem Plan für ein Eintagesprogramm. Edizioni Storti, Venzia 1981.
    • Theodor Heuss, Von Ort zu Ort. Wanderungen mit Stift und Feder. Rainer Wunderlich Verlag Hermann Leins, Tübingen 1959.
  • Karten:
    • Übersichtskarte: Trentino 1:150.000 (mit Panorama; kostenlos vom Fremdenverkehrsamt der Provinz Trient).
    • Wanderkarten Kompass 621 »Valsugana – Tesino« (1:25.000) und Kompass 075 »Altopiano di Piné« (1:35.000) – nicht fehlerfrei, aber brauchbar;
    • »Valle dei Mòcheni – Bersntol« (1:25.000; mit Panorama; kostenlos vom Fremdenverkehrsamt in S. Orsola; mit Markierung der örtlichen Wanderwege, aber bezüglich der Straßen und Forstwege etwas veralteter Kartografie).
  • Web-Seiten:
  • Sprache: Das Fersental (im Dialekt Bersntòl, italienisch Valle dei Mòcheni) wurde von Holzfällern und Bergleuten aus Bayern und Böhmen besiedelt. Nach Rückgang des Dialektgebrauchs durch Italienisierung, Um- und Rücksiedlung im 2. Weltkrieg und Verkehrsanbindung der linken Talseite in den 1980er Jahren besinnt man sich wieder auf die eigene Kultur. Seit 1994 gibt es in Palai das »Istituto Culturale Mòcheno / Bersntoler Kulturinstitut«. Weitere Informationen: DIE SPRACHINSEL und Aus dem Buch “Lebendige Sprachinseln”.

Beirter ver òlla (fersentalerische Wörter für alle; aus den Infoblättern des Kulturinstituts). Weiteres siehe unter Zimbrischer und Fersentalerischer Sprachatlas.

beirter deutsch italienisch
guetmeurng  Guten Morgen
en de vria am Morgen
no mitto’ am Nachmittag
der schelver das Frühstück
de tschai’ das Abendessen
uas, zboa, drai eins, zwei, drei
der summer der Sommer
der binter der Winter
de vicher die Tiere
de plea’bler die Blumen
Garait Gereut Frassilongo
Oachlait Eichleit Roveda
Vlarutz Florutz Fierozzo
Palai Palai Palù
Oachpèrg Eichberg S. Orsola
Schrumspitz Schrumspitz Sasso Rotto
Schwarzkofel Schwarzkofel Monte Conca
Hochspitz Hochspitz Pizzo Alto
Türl Türl Pso. La Portella